Witterungsverlauf im Januar 2021Von plus 12,6 Grad bis minus 10,6 Grad reichte die Temperaturspanne im Januar, dazu lag eine geschlossene Schneedecke über zwei Drittel des Monats hinweg, Schnee gab es zuhauf, und in der Gesamtbilanz ein Monat, welcher in der Witterung seit langem mal wieder zu kalt, zu nass und auch zu dunkel ausfiel. Blickt man zurück so zeigt sich, dass es im Durchschnitt in der neuen ab diesem Jahr gültigen Vergleichsperiode (1991 – 2020) bei uns im Januar durchschnittlich plus 0,9 Grad warm/kalt war, an Niederschlag in Form von Regen oder Schnee durchschnittlich 44,7 Liter pro Quadratmeter fielen, und die Sonne seit 1991 - 2020 durchschnittlich 78,5 Stunden schien. In der vorhergehenden Periode (1981 – 2010) war der Januar durchschnittlich „nur“ 0,1 Grad warm und es fielen 49,1 Liter Niederschlag. Man beachte, dass die Durchschnittstemperatur des Januars in den letzten 10 Jahren um 0,8 Grad anstieg – ein weiterer Beleg für den fortschreitenden Klimawandel. Der diesjährige Januar brachte es dagegen auf eine Mitteltemperatur von plus 0,6 Grad Celsius (im Jahr2020: plus 3,2 Grad), auf 86,4 Liter Niederschlag (193 Prozent des Durchschnittswertes) und auf „nur“ 59,9 Sonnenscheinstunden (76 Prozent). (Januar 2020: 121,4 Sonnenscheinstunden). Dazu gab es heuer 76 cm Neuschnee, und an 22 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. Im Jahr 2020 waren es nur 8 cm Neuschnee im Januar, und ebenfalls an nur 7 Tagen lag eine geschlossene Schneedecke. An Neuschnee fielen in der Vergangenheit (1991 – 2020) 16 cm im Durchschnitt, und an 11 Tagen lag durchschnittlich eine geschlossene Schneedecke. Also in diesem Jahr meist ein Winterwetter wie aus dem Bilderbuch, doch von dem der Wintertourismus leider nicht profitieren konnte - die Corona-Pandemie sorgte für gesperrte Pisten und geschlossene Wintersporthotels. Das Jahr 2021 begann ohne Schnee aber mit zur Jahreszeit passenden Temperaturen. In der ersten Woche gab es schon 4 Eistage – das sind Tage, an denen das Thermometer den ganzen Tag nicht mehr als 0 Grad anzeigt. Der erste Schnee fiel im neuen Jahr dann am Monatsdritten, doch eine Schneedecke den ganzen Tag über, die überstand erst ab dem Dreikönigstag. In der ersten Januarwoche schien auch keine Minute die Sonne und da es ab da auch täglich kälter wurde und gelegentlich Frau Holle mal mehr und mal weniger dazu schüttelte, hielt sich die Schneedecke - bis auf einen Tag Unterbrechung – bis zum 28. Januar. Zwischendrin, am 11. Januar, der kälteste Tag des Monats mit minus 10,7 Grad Lufttemperatur (in 2 Meter Höhe) und minus 13 Grad Bodentemperatur (5 cm über dem Boden). In 50 cm Tiefe war es zum Messtermin aber noch plus 4,5 Grad und in 1 Meter Tiefe noch plus 6,5 Grad warm. In der Folgenacht dann ein abrupter Temperaturanstieg – und 24 Stunden nach der Messung mit dem Tiefstwert zeigte das Thermometer schon plus 1 Grad Celsius an. Zwei Tage später setzte dann der große Schneefall ein. Nur 1 cm Neuschnee ließ die bis dato bestehende Schneedecke am 13. auf 5 cm anwachsen, doch am 14. Januar kamen weitere 11 cm dazu. Und nach 26 cm Neuschnee vom 14. auf den 15. bedeckten in der Frühe des 15. Januars stattliche 38 cm Schnee die Messstellen an der Station. Um einen ähnlich großen Wert zu finden muss man aufs Jahr 2006 zurück blicken – am 5. März 2006 lagen 40 cm, und der größte Wert seit Bestehen der Station (1979) wurde mit 45 cm am 24. Februar 1986 gemessen. Übrigens: In Meßstetten in rund 900 Metern Höhe wurden am 15. Januar durch einen Automaten 56 cm Schneehöhe registriert. Obwohl es in den Tagen nach der Monatsmitte gelegentlich auch schneite, wuchs die Schneedecke nicht weiter an, sondern im Gegenteil – sie sackte in sich zusammen und bei steigenden Temperaturen tagsüber maß sie am Morgen des 21. Januars nur noch 13 cm. Von denen hatte jeder Zentimeter 2,2 Liter Schmelzwasser pro Quadratmeter in sich gespeichert. Da es am Morgen des 21. Januar schon plus 9 Grad warm war und die Temperatur tagsüber auf 11,4 Grad anstieg, war es um diese restliche Schneedecke bald geschehen – am Abend war sie bis auf Reste abgetaut, und das Wasser in den Bächen und Flüssen fing an zu steigen. Am 22. Januar dann auch der wärmste Tag im Monat. Das Thermometer zeigte 12,6 Grad an. In der Nacht zum Folgetag ging die Temperatur aber wieder zurück, und der Regen ging wieder in Schnee über. Ganze 10 cm waren über Nacht gefallen, und die zweite winterliche Periode hatte begonnen, welche dann bis zum 28. Januar dauern sollte. Ab dem 28. Januar blieben dann die Tag- und Nachttemperaturen im Plusbereich. Die milde Luft, welche durch teils stürmischen Wind in dieser Zeit herangeführt wurde, hatte den Schnee buchstäblich aufgefressen und wieder in Wasser umgewandelt. Der Boden nahm begierig das Schmelzwasser und den Regen auf – ein guter Teil wurde auch den Bächen und Flüssen zugeführt, deren Pegel gefährlich anstieg. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Januars 2021 betrug plus 0,6 Grad Celsius. Vergangenes Jahr war es plus 3,2 Grad und im Durchschnitt seit 1991 bis 2020 war es bei uns im Januar plus 0,9 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden in diesem Januar 24 Frosttage registriert, und Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es sechs. Durchschnittlich sind es im Januar 19 Frosttage und 6 Eistage. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 14 gezählt und in der Summe kamen 86,4 Liter als Regen oder als geschmolzener Schnee zusammen. Im Jahr 2020 waren es im Januar nur 20,1 Liter, und im Durchschnitt der Vergleichsperiode (1991 – 2020) hat es im Januar 44,7 Liter geregnet/geschneit. Schnee fiel heuer im Januar an 13 Tagen – und eine geschlossene Schneedecke wurde auf Stationshöhe an 22 Tagen (letztes Jahr im Januar an 7 Tagen) registriert. Als Neuschneesumme kamen dabei 76 Zentimeter zusammen – letztes Jahr nur 8 cm. Nebel wurden an 2 Tagen registriert. Der Wind frischte an 8 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 59,9 Stunden, vergangenes Jahr waren es doppelt so viel nämlich 121,4 Sonnenscheinstunden, und im Schnitt von 1991 – 2020 sind bzw. waren es 78,5 Stunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |