Witterungsverlauf Juni 2010

Witterungsverlauf im Juni 2010


Mit dem kalendarischen Sommeranfang am 21. Juni begann der diesjährige Sommer. Zuvor war der Juni 2010 zu kalt, zu nass und sonnenscheinarm. Im letzten Monatsdrittel drehte sich das Wetter, so dass in der Gesamtbilanz der Monat sogar etwas zu warm ausfiel, beim Niederschlag und Sonnenschein blieb der Monat etwas über und etwas unter den Durchschnittswerten.
Im Mittel der vorausgegangenen 30 Jahre war der Juni an der Station 15,7 Grad warm, es regnete durchschnittlich 97,8 Liter/Quadratmeter, und die Sonne schien (seit 1990 gerechnet) durchschnittlich 224,7 Stunden. Der diesjährige Juni brachte es auf eine Durchschnittstemperatur von 16,3 Grad, 103,7 Litern Niederschlag und 215,4 Stunden Sonnenschein.
Aus Sicht der Statistik betrachtet also ein fast durchschnittlicher Monat. Über den Monat hinweg schwankten die Wetterelemente aber erheblich. Begonnen hat der diesjährige Juni mit kühlem und verregnetem Wetter. So betrug die Tageshöchsttemperatur am 3. Juni gerade mal 11,9 Grad Celsius - also weit weg von einem Sommertag, der diese Bezeichnung erhält, wenn die Tageshöchsttemperatur mindestens auf 25 Grad ansteigt.
Zwei Tage später sollte es dann schon soweit sein. Am Samstag, 5. Juni, schon 26,9 Grad, und bis zum 11. Juni sollte dann jeder Tag zu einem Sommertag werden. Am Donnerstag, 10. Juni wurde dann auch zum ersten Mal in diesem Jahr der Wert eines "heißen Tages" mit 30,1 Grad Celsius erreicht. Kaum war die erste Hitze da, so stellten sich auch die ersten Wärmegewitter ein, so z.B. am Sonntag, 6. Juni, als es am Nachmittag zu einem kurzen aber heftigen Gewitter mit Starkregen und Sturmböen kam.
So schnell die Hitze kam, so schnell verschwand sie auch wieder. Steil gings mit der Temperatur im zweiten Monatsdrittel bergab. Im Tagesmittel kam die Temperatur in dieser Zeit nicht mehr über 15 Grad hinaus. Die Sonne zeigte sich in der zweiten Dekade in der Summe nur an 25 Stunden, dafür regnete es in der Summe 63 Liter pro Quadratmeter in diesem Zeitraum und davon wiederum alleine 38,5 l/m² am Freitag, 18. Juni. Es war die Zeit der "Schafskälte" - einem Witterungsregelfall zwischen dem 10. und 20. Juni gleich dem der Eisheiligen. Der Kälterückfall entsteht durch die Umstellung des vorherrschenden Windes auf westliche Richtung aufgrund der Erwärmung des Festlandes. Dadurch kommt es zu kühlen Winden vom noch relativ kalten Meer her. Der Name kommt als solcher daher, dass in dieser Zeit die Schafe geschoren werden, die sich dann leicht erkälten und eingehen können. Die tiefsten Temperaturen wurden dann aber erst am 22. Juni mit nur noch 4,8 Grad in der Luft (zwei Meter über dem Boden) und 2,0 Grad am Boden (5 cm über dem Boden) gemessen.
Kühl und unwirtlich war es auch noch an der Sommersonnwende. Jetzt wo die Sonne am höchsten steht und am längsten über dem Horizont bleibt (16 Stunden und 5 Minuten), wurden am 21. Juni gerade mal 15,6 Grad als Tageshöchstwert erreicht. Aber es hatte aufgehört zu regnen und mutige Landwirte begannen mit der Heuernte. Sie hatten Glück. Lufthochdruck bestimmte zunehmend unser Wetter - es blieb trocken und die Temperaturen stiegen auf sommerliche Werte. Ab dem 25. Juni war dann jeder folgende Tag ein Sommertag - auch der "Siebenschläfertag" (27. Juni) und der Juni holte sein bis dahin bestehendes Temperaturdefizit auf und schnitt letztendlich mit einem Plus ab.
Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Juni 2010 betrug plus 16,3 Grad. Vergangenes Jahr waren es 15,7 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2009 war es bei uns im Juni ebenfalls plus 15,7 Grad warm.
12 Sommertage (25 und mehr Grad) - 8 sind es durchschnittlich - und ein "Heißer Tag" mit über 30 Grad wurden registriert. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 11 gezählt. In der Summe kamen 103,7 Liter zusammen. Im Jahr 2009 waren es im Juni weniger, nämlich 83,9 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2009 regnete es bei uns 97,8 Liter/Quadratmeter.
Nebel gab es auf Stationshöhe an zwei Tagen und nennenswerte Gewitter wurden an 3 Tagen gezählt - der Wind frischte ebenfalls an 3 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 215,4 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2009 waren es 233,8 Stunden und seit 1990 bis einschließlich 2009 sind es durchschnittlich im Juni 224,7 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer, registriert.

Karl-Heinz Jetter