Mit dem August endet für die Meteorologen der Sommer. Gekennzeichnet wurde der Sommer 2006 durch zwei extreme Monate. Der Juli war mit einer Durchschnittstemperatur von 22,2 Grad der wärmste Juli und Monat im Beobachtungszeitraum seit 1979 - der August dagegen mit einer Mitteltemperatur von "nur" 14,4 Grad, wurde zum kältesten August und dies ebenfalls mindestens seit 1979.
Doch wenn man es auch nach dem verregneten, kalten und auch relativ sonnenscheinarmen August nicht glauben will - insgesamt gesehen kann sich der Sommer sehen lassen. Der von den Wetterämtern üblicherweise benutzte Maßstab zur Beurteilung eines Sommers ist der, dass die Sommertage von den Monaten Juni, Juli und August addiert und mit den Werten aus den zurückliegenden Jahren verglichen werden. Als Sommertag bezeichnen die Meteorologen einen Tag, an dem die Temperatur mindestens auf 25 Grad Celsius anstieg. Bei uns brachte es der Sommer 2006 auf stattliche 45 Sommertage. Davon steuerten der Juni 16, der Juli 27, doch der August nur 2 Sommertage bei. Und zum Vergleich: Seit Bestehen der Wetterstation in Balingen-Heselwangen (1979 - 2005) gab es im Durchschnitt 33,4 Sommertage in diesen 3 Monaten. Also so beurteilt, war der Sommer 2006 deutlich besser als der Durchschnittssommer. Einen anderen Vergleichsmaßstab bilden die Durchschnittstemperaturen. Im Zeitraum 1. Juni - 31. August ist es bei uns durchschnittlich 16,7 Grad warm. Heuer errechnet sich eine Durchschnittstemperatur von 18,1 Grad Celsius - also ebenfalls besser (wärmer) als üblich. Und um weitere Beurteilungsmaßstäbe zu nennen: Der Sommer 2006 war auch um einiges sonnenscheinreicher und nicht zu nass.
Doch wie schon angeführt, gilt diese Aussage nur bei einer Gesamtbetrachtung der Sommermonate Juni, Juli und August. In diesem Jahr, war der Juli der herausragende Sommermonat - er war der wärmste, der sonnenscheinreichste und der mit dem wenigsten Regen. Normalerweise streiten sich um diese Bewertungen der Juli und der August. Doch letzterer hat zu einem Sommer der Badefreuden und der heißen Tage wenig beigetragen - im Gegenteil - der Monat war um 2,8 Grad gegenüber seinem Durchschnittswert zu kalt und überdies noch zu nass und zu dunkel. Nicht an einem einzigen Tag vom ganzen August wurden 30 Grad als Tageshöchsttemperatur erreicht. Der für einen August magere Höchstwert blieb dem 19. August mit 26,0 Grad vorbehalten. Durchschnittlich am kältesten war es im letzten Monatsdrittel - 13,3 Grad im Durchschnitt und als Tagestiefstwert in 2 Metern Höhe nur noch 6,7 Grad am 31. August und eine Tagesdurchschnittstemperatur von nur noch 10,2 Grad am 29. August. In der letzten Augustwoche war herbstliche Kleidung angebracht und manche Heizung wurde wieder angeschaltet. Der triste Eindruck vom Augustwetter wurde noch durch die vielen Regentage verstärkt. Von den 31 Augusttagen hat es an 21 mehr als einen Liter pro Quadratmeter geregnet, und in der Summe kamen 148,7 Liter zusammen. Das ist nach den 165,6 Litern im Jahr 1986 der zweithöchste Wert im Zeitraum seit 1979 und liegt um 65,2 Liter über dem Durchschnitt. Den größten Pflatscher tats am Donnerstag, 3. August, mit alleine 36,5 Litern. Sehr zum Leidwesen der Bauern gab es auch keine längere Trockenzeit den ganzen August hindurch. Diese wäre notwendig gewesen, um das in der Julihitze herangereifte Getreide ernten zu können. Jetzt befürchten die Bauern erhebliche Einbußen bei der Getreideernte, denn immer noch sind die Ähren nicht abgetrocknet und die Felder befahrbar.
Noch ein paar weiter Zahlen für die Statistik:
Die Monatsdurchschnittstemperatur des August 2006 betrug plus 14,4
Grad. Vergangenes Jahr war der August 15,6 Grad warm, und der
Durchschnitt seit 1979 bis 2005 weist plus 17,2 Grad aus. Sommertage
(25 und mehr Grad) wurden im August nur zwei registriert - und statt
drei Tropentagen im Durchschnitt war heuer im August kein einziger
Tropen- oder heißer Tag mit 30 und mehr Grad dabei. Regentage,
mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden dagegen 21
gezählt und in der Summe kamen 148,7 Liter zusammen. Im Jahr 2005
war es mit 111,8 Liter auch zu nass, denn im Durchschnitt (1979 - 2005)
sind es "nur" 83,5 Liter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem
einzigen Tag. Schwach gewittert hat's an 4 Tagen, doch der Wind
frischte an 13 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf.
Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 207,4 Stunden, im August
des Jahres 2005 waren es auch "nur" 190,5, und seit 1990 bis
einschließlich 2005 sind es durchschnittlich im August 231
Sonnenscheinstunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter