Witterungsverlauf im Juli 2006d

Was für ein Sommermonat! Mit einer Monatsmitteltemperatur von 22,2 Grad Celsius und 369 Sonnenscheinstunden beansprucht der Juli 2006 den jeweiligen Rekord dieser beiden Wetterwerte und dies mindestens in dem Zeitraum der vorausgegangenen 30 Jahre. Zudem gehört der diesjährige Juli und trotz des Regens zum Monatsende hin auch zu den trockeneren der letzten Jahrzehnte.

Beim Niederschlag muss allerdings hinzugefügt werden, dass die Mengenangaben nur regional, ja gar nur kleinräumlich ihre Gültigkeit haben, weil der meiste Regen aus Gewitterwolken fiel, und die ja allgemein bekannt, sich unterschiedlich entladen. Zwei Beispiele mögen dies verdeutlichen. Bei einem Gewitter am Mittwoch, 12. Juli, war in Balingen nur ein ferner Donner zu hören und es fiel kein Tropfen Regen, während im nahen Albstadt die stattliche Menge von 38 Litern pro Quadratmeter herunter prasselte. Noch deutlicher: Einen Tag danach ein Platzregen mit einigen Hagelkörner gespickt in der Balinger Weststadt, an der Messstation in Heselwangen wiederum keinen Tropfen Regen.

Insgesamt hat es an der Heselwanger Messstation im diesjährigen Juli 72,8 Liter geregnet. Das meiste dem Monatsende zu und jeweils aus leichten bis mittelschweren Gewittern heraus. Der niederschlagsreichste Tag war der Monatsletzte mit 23,1 Liter. Zu der durchschnittlichen Niederschlagssumme von 90,8 Litern pro Quadratmeter fehlen aber an der Messstation immer noch 18 Liter. Bis fast zum Monatsende hin also ein zu trockener Monat, der zusammen mit der Wärme zwar Badefreuden bereitete aber andererseits auch das Obst zur Notreife führte und abfallen und die Getreideernte schon jetzt beginnen lässt. Die trockene Witterung ließ dann auch Bäche und Flüsse zu Rinnsalen verkümmern, im Wald höchste Waldbrandgefahr aufkommen und andererseits den Borkenkäfer wüten.

Von der Temperatur her war der Juli ein außergewöhnlicher Sommermonat. Ließ sich der vorausgegangenen Juni schon nicht als Sommermonat verstecken, so setzte der Juli noch eins drauf.

Bei den Sommertagen (25 Grad und mehr) kann der diesjährige 27 vorweisen und darin sind 14 Tropen- oder heiße Tage mit jeweils 30 und mehr Grad enthalten. Mit diesen Zahlen wird der Juli 2006 lediglich noch vom Juli 1983 übertroffen, der einen Sommer- und Tropentag mehr vorweisen kann.

Deutlich hat der Juli 2006 aber das Prädikat "heißester Monat" in diesem Zeitraum übernommen. Mit einer Mitteltemperatur von 22,2 Grad liegt der Juli um 4,8 Grad über dem Wert eines durchschnittlichen Julis mit 17,4 Grad und auch noch um 0,2 Grad über dem bisherigen Spitzenreiter - dem August von 2003. Der wärmste Tag im diesjährigen Juli war Donnerstag, 20. Juli, mit 33,7 Grad.

Ähnliches ist von der Sonnenscheindauer zu berichten. Schon der vorausgegangene Juni übertraf mit 326,1 deutlich den bis dato gültigen Spitzenwert von 291 Sonnenscheinstunden vom August 1991. Doch der Juli 2006 übertraf auch noch den Juniwert. Durchschnittlich schien die Sonne im Juli 11,9 Stunden am Tag und in der Summe 369 Stunden. Ohne die Abschattungen der umliegenden Berge wären sicherlich nochmals 20 Stunden dazugekommen. Mit den dann rund 390 Sonnenscheinstunden ist dann eine Marke gesetzt, die nicht wieder so schnell überboten werden wird.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Mit einer Monatsmittel- temperatur von 22,2 Grad war der heurige Juli um 4,8 Grad wärmer als es der Durchschnitt von 1979 bis 2005 (17,4 Grad) ausweist. Mit diesem Wert wurde der diesjährige Juli Spitzereiter im genannten Zeitraum und ist nunmehr der wärmste Monat. Bisher war es der August von 2003 mit 22,0 Grad Celsius als Monatsmitteltemperatur. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 27 (im letzten Jahr 11) und 14 Tropentage oder heiße Tage mit 30 und mehr Grad registriert. Durchschnittlich gibt es im Juli 13 Sommertage, einschließlich 2 heißer Tage mit 30 und mehr Grad. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 8 gezählt (letztes Jahr 13), und in der Summe kamen 72,8 Liter zusammen. Im Jahr 2005 waren es im Juli 103,4 und im Durchschnitt seit 1979 - 2005 sind es 90,8 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem einzigen Tag. Gewittert hat es nennenswert an 7 Tagen, und der Wind frischte an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekordwert von 369 Stunden - im Juli vom letzten Jahr waren es gerade mal die Hälfte - nämlich nur 179,9 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2005 gab es durchschnittlich im Juli 231,3 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter