Mit Schnee auf den Bergen und mehr winterlichen als frühsommerlichen Temperaturen endete der Mai 2006. In der Gesamtbilanz war der Mai aber im Witterungsverlauf um ein Grad Celsius zu warm, nur ein wenig nässer als üblich und weist in der Sonnenscheindauer eine ausgeglichene Bilanz auf.
Der gefühlte, triste Eindruck, den aber der Mai für die Menschen hinterließ, lässt sich durch die 15 Regentage (mit jeweils mehr als 1 Liter pro Quadratmeter) und die 16 Windtage (Windstärke 6 und mehr) erklären. Gerade der Wind wurde als unangenehm empfunden - und da das Wetter besonders im letzten Monatsdrittel am unwirtlichsten war, so möchte man kaum glauben, dass der Monat zu warm ausfiel.
Dabei hatte der Monat ganz angenehm begonnen. Am Monatsersten kam die Temperatur zwar nicht über 15,1 Grad hinaus, doch am 4. wurde schon der Monatshöchstwert von 24 Grad erreicht und es blieb bis zum 7. Mai trocken. Die Trockenheit ließ dann auch zu, dass der Wind die Birken- und Gräserpollen überall verteilen konnte und alles, was in dieser Zeit im Freien war, mit einer gelben Schicht Blütenpollen überzog. Nach einem kurzen Kälteeinbruch zu Beginn der Eisheiligen am 12. Mai, bei dem die Bodentemperatur bis auf plus 0,6 Grad zurückging, wurde es wieder wärmer doch verbunden mit Regen und böigem Wind. Die Eisheiligen (12. - 15. Mai) als solche, waren in diesem Jahr harmlos. Die Temperatur blieb an diesen Tagen beständig mehrere Grade über der Frostgrenze. Richtig ungemütlich wurde es am Samstag, 20. Mai. Nach einem Luftdrucksturz von 1014 auf 1003 Hektopascal wuchs der Wind bis auf Windstärke 8 (größer 63 km/h) an.
Das letzte Monatsdrittel war wettermäßig das Schlechteste. Im Mittel wurden nur noch 11,6 Grad - gegenüber 13,7 Grad im ersten Monatsdrittel - erreicht. Die Sonne versteckte sich meistens hinter dicken Regenwolken und schien von den 206,5 Gesamtsonnenscheinstunden im Mai nur 43,9 Stunden. Dafür regnete es im letzten Monatsdrittel alleine 57,2 Liter/Quadratmeter von den 115,3 Liter Gesamt-niederschlagssumme. Der kälteste Tag war der Monatsletzte. In der Frühe ging die Temperatur bis auf 2,4 Grad (dem kältesten 31. Mai seit 1979) zurück - man musste die Heizung wieder einschalten und auf den Bergen ging der Regen in Schnee über.
Übrigens im letzten Jahr gab es im Mai 7 Sommertage mit über 25 Grad und 3 Tage mit über 30 Grad in den letzten Maitagen des Jahres 2005. In diesem Jahr gab es bis jetzt auf Stationshöhe noch keinen einzigen Sommertag - und trotzdem fiel der Mai zu warm aus und war sogar leicht wärmer als der von 2005.
Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2006 betrug plus 13,3 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 13,1 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2005 war es bei uns im Mai plus 12,3 Grad warm/kalt. Ein Frosttag wurde im Mai nicht mehr registriert - am Boden - in 5 cm Höhe - ging es an zwei Tagen nochmals nahe an die Frostgrenze. Sommertage (25 und mehr Grad) gab es in diesem Jahr nicht einen einzigen. Geschneit hat es im Mai auf Stationshöhe nicht mehr, und Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 15 gezählt. In der Summe kamen 115,3 Liter zusammen. Im Jahr 2005 waren es im Mai 109 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2005 sind es 104,1 Liter pro Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem einzigen Tag. Gewittert hat es nennenswert ebenfalls nur an einem Tag, doch der Wind frischte an 16 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 206,5 Stunden (letztes Jahr 207 Stunden) und seit 1990 bis einschließlich 2005 sind es durchschnittlich im Mai 209,9 Sonnenscheinstunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter