Auch wenn zur Jahresbilanz noch zwei Monate fehlen, eines steht jetzt schon fest: Das Jahr 2003 wird das sonnenscheinreichste Jahr werden, und dies mindestens seit Bestehen der Sonnenscheinstation (seit 1990) des Deutschen Wetterdienstes in Balingen-Heselwangen. Einschließlich dem Oktober weist das Jahr 2003 jetzt schon 1975 Sonnen- scheinstunden aus - den bisherigen Rekord hielt das Jahr 1997 mit 1926 Stunden. Es bestehen somit berechtigte Hoffnungen, dass in diesem Jahr über 2000 Sonnenscheinstunden erreicht werden, was wiederum einmal mehr belegt, dass unser Kreisgebiet zu den sonnenscheinreichsten Gegenden von ganz Deutschland zählt. Dabei hat der eben zu Ende gegangenen Oktober nicht besonders viel zu diesem neuen Rekord beigetragen. Der Monat hat seinen bisherigen durchschnittlichen Wert von 120,4 Sonnenscheinstunden gerade mal um 1,4 Stunden übertroffen. Im Durchschnitt bewegte sich der Oktober auch bei der Niederschlagsmenge, doch bei der Mitteltemperatur nimmt er einen Spitzenplatz ein - er war der kälteste in den vorausgegangenen 25 Jahren. Zum Monatsbeginn zeigte sich der Oktober relativ warm und verregnet. Der Monatshöchstwert mit 22,6 Grad Celsius wurde nach einem Föneinbruch am 2. Oktober registriert. In der ersten Dekade regnete es an neun Tagen, und von der Monatsniederschlagssumme von 78,6 Litern fielen in den ersten zehn Tagen des Monats alleine 58,8 l/m². Die größte Menge ging von Dienstag, 7. Oktober, auf den folgenden Mittwoch nieder, als es am Vor- und Nachmittag dieses Dienstags erst regnete und sich dann gegen Abend hin erster Schnee unter den Regen mischte. Am späteren Abend lag dann eine geschlossene Schneedecke, die auf den Höhen der Alb zu erheblichen Verkehrsbehinderungen führte. Die Schneedecke überdauerte jedoch die Nacht nicht. Zum Messtermin am folgenden Mittwochmorgen lagen auf Stationshöhe nur noch klägliche Reste. Der Regenmesser zeigte aber 20,0 Liter Niederschlag aus Regen- und Schmelzwasser an. Doch mit dem 7. Oktober endete die schneefreie Zeit, die in diesem Jahr vom 11. April bis zum 6. Oktober dauerte. Das zweite Monatsdrittel war vom Wetter her das schönste. Der Oktober zeigte seine goldene Seite und wies vom 11. bis 20. 74,6 Sonnenscheinstunden aus. Das umfangreiche Hochdruckgebiet, das zu jener Zeit unser Wetter bestimmte, brachte uns tagsüber aber nicht nur eitel Sonnenschein, sondern auch sternklare Nächte, in denen der Boden seine tagsüber empfangene Wärme wieder verlor. In den Morgenstunden überzog dicker Tau die Flur, und am Dienstag, 14. Oktober war es dann Reif, was auf Bodenfrost hinwies. Tags darauf sackte auch die Lufttemperatur (in zwei Meter Höhe gemessen) unter die Frostgrenze. Minus 0,6 Grad zeigte das Minimumthermometer in den Frühstunden an. Damit endete die frostfreie Zeit, die in diesem Jahr vom 20. April bis zum 14. Oktober, also 178 Tage dauerte. Insgesamt weist der Oktober aber schon 13 Frosttage aus. So viele Frosttage gab es bis jetzt noch nie, 3,5 Frosttage waren in den vorausgegangenen 25 Jahren durchschnittlich üblich. Doch mit dieser Frosttagszahl wurde der diesjährige Oktober zum kältesten seit Bestehen der Wetterstation. Der tiefste Wert des Monats wurde übrigens am Montag, 27. Oktober mit minus 5,8 Grad Lufttemperatur und minus 6,8 Grad Bodentemperatur registriert. Das letzte Monatsdrittel war wechselhaft. Mal gab es noch neun Stunden Sonnenschein oder es war den ganzen Tag trüb und regnerisch mit kaltem Nordostwind. So zum Beispiel war es am Donnerstag, 23. Oktober, als wiederum der Regen in Schnee überging und zum Messtermin am folgenden Freitag 4 cm Neuschnee den Boden bedeckten. Noch eine Besonderheit kann vom Oktober 2003 vermeldet werden. In den späten Abendstunden des Mittwoch, 29. Oktober, konnte man am nördlichen Himmel Polarlichter beobachten. Ein heftiger unsere Erde treffender Energiestrom aus außergewöhnlicher Sonnenfleckenaktivität machte diese Erscheinung auch für unsere Breiten sichtbar. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Oktober 2003 betrug plus 6,3 Grad. Vergangenes Jahr waren es 9,1 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2002 war es bei uns im Oktober plus 9,0 Grad warm/kalt. Frosttage wurden schon 13 registriert, und am Erdboden ging die Temperatur gar 15 Mal unter die Frostgrenze. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden heuer 13 gezählt, und in der Summe kamen die genannten 78,6 Liter Niederschlag zusammen. Im Jahr 2002 waren es im Oktober 104,6 Liter, und der Durchschnitt seit 1979 - 2002 weist 73,9 Liter pro Quadratmeter aus. Geschneit hat es im Oktober auf Stationshöhe an zwei Tagen, und an Neuschnee kamen 4 cm zusammen. Zum Messtermin lag an einem Tag eine geschlossene Schneedecke. Nebel gab es an keinem einzigen Tag dafür frischte der Wind an 12 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 121,8 Stunden lang, vergangenes Jahr waren es 106,7 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2002 sind es durchschnittlich 120,4 Stunden im Oktober. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |