Das Jahr 2003 scheint aller Voraussicht nach ein Rekordjahr zu werden. Es schickt sich an, das wärmste aber auch eines der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Balingen (seit 1979) zu werden. Sicher ist schon, dass es den wärmsten Sommer, den sonnenscheinreichsten Monat (Juni mit 294,1 Sonnenscheinstunden) und den wärmsten Monat (August mit 22,0 Grad) hervorbrachte. Falls in den zur Jahresbilanz noch fehlenden Monaten Oktober bis Dezember die Sonne auch nur annähernd durchschnittlich scheint, so wird das Jahr 2003 auch das sonnenscheinreichste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen werden. Schon jetzt ist die für Balingen sich seit 1990 ergebende durchschnittliche Sonnenscheindauer von 1758 Sonnenscheinstunden mit den 1853,2 bis jetzt registrierten Sonnenstunden in diesem Jahr deutlich übertroffen. Bislang hält den Sonnenscheinrekord das Jahr 1997 mit 1926,9 Sonnenscheinstunden. Zu den anvisierten Rekordwerten hat auch der eben zu Ende gegangene September einen nicht unerheblichen Beitrag geleistet. Er war wärmer, trockener und sonnenscheinreicher als üblich. Zur Erinnerung und zum Vergleich: Am 25. September des Vorjahres lagen in der Frühe 4 cm Neuschnee. Auch das war ein außergewöhnliches Ereignis, und in der Summe fielen im September 2002 - auf den Quadratmeter gerechnet - statt den nur 22,7 Liter Niederschlag in diesem Jahr rund das Achtfache dessen, nämlich 179,4 Liter. Zudem verwöhnte uns die Sonne im September. Statt den durchschnittlichen 150,1 Sonnenscheinstunden waren es heuer 220,6 Stunden. Begonnen hatte der diesjährige September mit normalen Werten. Ein erhoffter und ergiebiger Landregen blieb allerdings aus. Was aus den Wolken in den ersten zehn Tagen fiel, das füllte mit 8,7 Liter nicht einmal den Messbecher. Noch weniger sollten es im zweiten Monatsdrittel sein. Da waren es gerade mal 1,7 Liter. Auch wenn die Vegetationszeit meist schon zu Ende war, der Boden lechzte nach Regen, tiefe und breite Risse zeugten davon. Ergiebigen Niederschlag gab es im ganzen Monat eigentlich nur am Sonntag, 28. September, mit 10,3 l/m². Aber auch das war nicht mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein. Anders bei den Temperaturen und beim Sonnenschein. Nach der Monatsmitte bescherte uns ein Hochdruckgebiet den "Altweibersommer" mit Wärme und Sonne tagsüber und sternklaren, kühlen Nächten. Der "Altweibersommer" - ist eine Wärmeperiode, die sich fast regelmäßig in der zweiten Septemberhälfte mit trockenem und heiterem Hochdruckwetter bis in den Oktober hinein einstellt. Der Name kommt von den vielen Spinnfäden, an denen jetzt junge Spinnen durch die Luft segeln. Nach altem Volksglauben, sind dies Lebensfäden, die die Nornen, die alten Weiber, gesponnen haben. Zum astronomischen Herbstbeginn - in diesem Jahr am 23. September - legte der Altweibersommer erstmals eine Pause ein. Wurden in den Tagen zuvor noch um die 30 Grad Celsius erreicht - (am Freitag, 19. September den Monatshöchstwert von 30,9 Grad Celsius), so war die Tageshöchsttemperatur am 24. nur noch 14,4 Grad, um jedoch danach wieder auf herbstliche Werte anzusteigen. Der September endete mit einer Tageshöchsttemperatur am Monatsletzten von 18,5 Grad, 1,7 Grad als Tiefstwert, und 10,4 Sonnenscheinstunden. Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Septembers 2003 betrug 13,9 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei nur plus 11,6 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2002 ist es bei uns jedoch im September plus 13,1 Grad warm/kalt. Einen Frosttag gab es noch nicht im diesjährigen September, doch am Boden sank die Temperatur am Monatsletzten auf 0,4 Grad ab. Dafür wurden noch stattliche 7 Sommertage (25 und mehr Grad) und ein Tropentag (30 und mehr Grad) registriert. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden nur 6 gezählt, und in der Summe kamen magere 22,7 Liter zusammen. Im Jahr 2002 regnete es im September rund das Achtfache, nämlich 179,4 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2002 sind es 73,0 Liter. Nebel gab es auf Stationshöhe an einem einzigen Tag. Ein schwaches Gewitter wurde noch registriert, und der Wind frischte an 2 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation in diesem Jahr 220,6 Stunden, im Jahr 2002 waren es 150,7 Stunden und im Jahr 1997 gab es den Rekordwert im September von 244,5 Stunden. Seit 1990 bis einschließlich 2002 sind es durchschnittlich im September 150,1 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |