Der Sommer 2003 wird in die Geschichtsbücher der Klimatologen eingehen. Seit beginn der Wetteraufzeichnungen war noch kein Sommer so heiß, so sonnenscheinreich und selten auch so trocken wie der diesjährige. Was Sonnenanbeter, Schwimmbäder und Capriofahrer in diesem Jahr erfreute, hatte aber auch schlimme Schattenseiten. Tausende von Hitzetoten waren europaweit zu beklagen, Fische und anderes Getier verendeten elend in den zu Rinnsalen verkümmerten Bächen und Flüssen, die Landwirte beklagten Notreife und Ernteeinbußen und am Bodensee registrierte man den Wassertiefststand seit Jahrhunderten. Für die Wetterfrösche dauert der Sommer vom 1. Juni bis zum 31. August. Ein durchschnittlicher Sommer brachte bei uns in diesem Zeitraum 32 Sommertage (25 Grad und mehr) und darin enthalten 6 Tropentage (30 Grad und mehr) hervor. In diesem Jahr kamen in diesen drei Monaten 74 Sommertage und 24 Tropentage zusammen. Das sind die bisher höchsten Werte. Im Bebachtungszeitraum der Balinger Wetterstation (seit 1979) folgt der bisherige Rekordhalter - der Sommer von 1983 - nunmehr im beachtlichem Abstand und "nur" 59 Sommertagen und 20 Tropentagen. Nach einem heißen Juni und einem noch zu warmen Juni 2003 trug der diesjährige August wesentlich zu diesem Rekordsommer bei. Nach dem von 2002 mit einer Jahrhundertflut und sintflutartigen Regenfällen fielen bei uns gegenüber den 127,8 Liter/Quadratmeter vom Vorjahr in diesem Jahr rund hundert Liter weniger auf den Quadratmeter - nämlich nur 28,1 Liter, und davon wiederum das meiste in den letzten Augusttagen. Zuvor hatte es nennenswert einen Monat lang nicht mehr geregnet bei gleichzeitig subtropischen Temperaturen mit erschreckenden Folgen für Mensch und Natur. Der August ging von Monatsbeginn an auf Rekordjagd. Besonders heiß und trocken war es in der ersten Augusthälfte. Das kräftige Hoch Michaela bestimmte unser Wetter. An fünf Tagen wurden in dieser Zeit 35 Grad Celsius und mehr registriert. Der höchste Wert wurde am Mittwoch, 13. August, am späten Nachmittag mit 36,4 Grad gemessen. In Karlsruhe und Freiburg kletterte die Quecksilbersäule der Thermometer an diesem Tag und am 9. August gar auf 40 Grad Celsius. Neue Rekordwerte, während bei uns der Rekord von 37,0 Grad vom 27. Juli 1983 knapp verfehlt wurde. Weit vorne liegt aber der August 2003 in der Anzahl der Sommertage und Tropentage. 27 Sommertage und darin enthalten 15 Tropen - oder heiße Tage kann er vorweisen. Damit ist er zum heißesten Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen geworden und hat seine durchschnittliche Temperatur bei uns von 17,1 Grad bei in diesem Jahr mit 22,0 Grad um 4,9 Grad übertroffen. Der heiße Juni von diesem Jahr konnte mit 21,2 Grad somit diesen Rekord nur kurz sein eigen nennen - gefolgt von dem Juli 1983 mit 21,0 Grad Celsius. Hart bedrängte der August 2003 auch den Sonnenscheinrekord, den in Balingen der diesjährige Juni mit 294,1 Stunden, gefolgt vom August 1991 mit 291 Stunden inne hat. Auf 289 Stunden brachte es der diesjährige August und nimmt somit Rang drei ein. Zur Monatsmitte regnete es etwas und die Tageshöchsttemperaturen gingen auf 25 Grad zurück, um danach wieder bis zum Wert eines Tropentages anzusteigen. Gewitterig, regnerisch, windig und herbstlich wurde es erst in den letzten Augusttagen. Ab dem 28. August regnete es jeden Tag etwas und ersparte das bis dahin notwendige Gießen. Parallel dazu ging die Temperatur zurück. Am letzten Augusttag wurden als Tageshöchstwert nur noch 17,8 Grad registriert.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |