Es ist zu trocken - auch wenn die diesjährige Niederschlagssumme von 112,8 Liter den Durchschnittswert von 89,5 Liter an der Messstation um 23,3 Liter übersteigt. Die Gründe dafür sind zum einen, dass die meisten Niederschläge im Juli als Starkniederschläge fielen und der Boden gar keine Zeit hatte, sie in sich aufzunehmen. Zum anderen fehlt der Niederschlag seit dem Frühjahr. Normalerweise fallen von Januar bis Juli 534 Liter pro Quadratmeter, dieses Jahr sind es nur 393 Liter, und vom Februar bis zum Juni blieben alle Monate unter ihrem Niederschlagssoll. Zudem waren die Monate März bis Juli zu warm. Nach einem Juni 2003 der Superlative im Witterungsverlauf, begann der diesjährige Juli mit gemäßigten Temperaturen und mit Regen. Die Tageshöchsttemperaturen schwankten um 20 Grad und öfters blies ein böiger Wind. Erst am Montag, 7. Juli, wurde wieder der Wert eines Sommertages (25 Grad) erreicht. Der Boden war trotzdem ausgetrocknet, die Schwimmbäder dafür voll, und mit der Temperatur ging es stetig nach oben. Am 15. Juli wurde der erste Tropentag des Monats registriert - tags zuvor der sonnenscheinreichste mit 15,2 Sonnenscheinstunden - und am Mittwoch, 16. Juli wurde der Tageshöchstwert von 33 Grad am frühen Nachmittag erreicht. Zuvor war es schwülwarm. Kurz nachdem die Tageshöchsttemperatur erreicht wurde verdunkelte sich der Himmel von Westen her. Ein elektrisch schwaches Gewitter zog heran, das es aber ansonsten in sich hatte. Das Unheil begann mit einer Gewitterböe aus Westen und heftigem Starkregen um 15.07 Uhr. Kurz danach kletterten die Werte der Böen bis auf 120 km/h Windgeschwindigkeit und in den Starkregen mischten sich Hagelkörner, die fast waagerecht heranpeitschten. Die Bilanz: Keller und Straßen wurden in dem betroffenen Gewitterstreifen überflutet, Bäume umgerissen, die Früchte der Felder und Hausgärten niedergewalzt, Hausdächer abgedeckt und eine Vielzahl von Rollläden durch Hagelkörner durchlöchert - als ob man mit einem Maschinengewehr auf sie geschossen hätte. Die Zeitungen berichteten von rund 1000 Schadensfällen und mit einem geschätzten Schaden von 1,5 Millionen Euro. Auch den Ort der Messstation hat es bös erwischt, mit fast all den oben beschriebenen Schäden. In der Auswertung hat es während dieses nachmittäglichen Gewitters 39 Liter pro Quadratmeter geregnet (geschüttet) davon alleine 19,4 Liter innerhalb von 10 Minuten. In der Nacht zum 17. Juli zog ein weiteres schwaches Gewitter durch. Zum Messtermin um 07.30 Uhr am 17. Juli zeigte dann der Niederschlagsmesser insgesamt 42,2 Liter/m² an. Nach diesem Unheil beruhigte sich das Wetter, die Temperaturen blieben aber sommerlich und am 20 Juli wurde wiederum der Wert eines Tropentages erreicht. Ab jetzt gab es wieder vermehrt Wärmegewitter, die aber glimpflich verliefen. Nochmals einen kräftigen Schauer tat es am Mittwoch, 23 Juli, als es Vormittag nochmals leicht an der Messstelle hagelte und den Regenmesser bis zum anderen Tag auf 22,2 Liter füllte. Die letzen Tage des Monats waren mehr wechselhaft aber durchaus sommerlich.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Mit einer
Monatsmitteltemperatur von 19,3 Grad war der heurige Juli rund zwei
Grad wärmer als der vom Jahr 2002, und um etwa denselben Wert
wärmer als es der Durchschnitt von 1979 bis 2002 (17,4 Grad)
ausweist. Unangefochtener Spitzereiter ist jedoch in diesem
Zeitraum der Juli von 1983 mit 21,0 Grad Celsius. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |