Witterungsverlauf im Juni

Im vergangenen Juni 2002 vermeldeten die Medien den wärmsten Juni und dies mindestens seit mehreren Jahrzehnten. Die Medien müssen sich korrigieren, denn der diesjährige Juni stellt den vom Vorjahr bildlich in den Schatten. Der Juni 2003 ist mit einer Mitteltemperatur von 21,2 Grad Celsius der wärmste Monat, der seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Balingen (seit 1979) registriert wurde. Und sicherlich trifft dies auch zeitlich und räumlich darüber hinaus zu. Der Juni 2003 übertrifft sogar den Juli von 1983, der es mit Temperaturen bis 37 Grad Celsius auf ein Mittel von 21,0 Grad brachte.

Von den 30 Tagen des Juni 2003 waren 26 Tage so genannte Sommertage, an denen das Thermometer mindestens auf 25 Grad Celsius anstieg. Sechs Mal wurde zudem der Wert eines Tropentages (30 Grad und mehr) erreicht und überschritten. Im Durchschnitt (seit 1979) verzeichnete die Messstation "nur" 6,3 Sommertage und ebenfalls im Schnitt nur 0,7 Tropentage. Ein außergewöhnlicher Monat also. Spitzenreiter seit Beginn der Sonnenscheinmessung in Balingen ist der Juni auch beim Sonnenschein. Mit 294,1 Sonnenscheinstunden übertrifft der Juni 2003 seinen Mittelwert von 211 Stunden um 83,1 Stunden und schlägt damit auch den bisherigen Sonnenkönig, den August von 1991, der es auf 291 Sonnenscheinstunden brachte.
Solche Werte sind für den Juni ungewöhnlich. Denn obwohl es im Juni zur Sommersonnwende am längsten Tag ist und die Sonnenstrahlen am steilsten einfallen und somit für maximale Erwärmung sorgen könnten, ist der Juni von den Sommermonaten meist der kühlste Monat. Die sommerlichen Werte überlässt er in der Regel dem Juni und dem August. Dafür regnet es im Juni durchschnittlich mehr als in den Folgemonaten. Ganz anders aber in diesem Jahr. Vom 1. bis einschließlich dem 17 Juni zeigte an jedem Tag das Thermometer mindestens 25 Grad an. Der Spitzenwert des Monats und bisher des Jahres wurde am Donnerstag, 12. Juni, mit 34,1 Grad Celsius erreicht. Durchschnittlich am wärmsten war es jedoch am Montag, 23. Juni, als morgens um 08.30 Uhr (Sommerzeit) das Thermometer schon 25,6 Grad, um 15.30 Uhr 32,7 Grad und um 22.30 Uhr noch 23,7 Grad anzeigte. Das gibt eine tropische Tagesmitteltemperatur von 26,4 Grad Celsius.
Nach etwas kühleren Tagen zwischen dem 18. und 21. des Monats war danach wieder jeder Tag ein Sommertag, und am Monatsletzten kletterte die Quecksilbersäule des Thermometers nochmals auf 33,2 Grad.
Vom 21. auf den 22. Juni war in diesem Jahr der astronomische Sommeranfang. Gäbe es an der Messstation keinen Schatten der Berge, so bliebe zum Sommeranfang die Sonne 16 Stunden und 12 Minuten über dem Horizont.

Der Sonnenscheinschreiber zeigte an diesem Tag den bisherigen Maximalwert von 902 Minuten = 15 Stunden an. Um 13.26 Mitteleuropäischer Sommerzeit steht bei uns die Sonne genau im Süden und erreicht ihren Höchststand von rund 65 Grad. Nach dem Sommeranfang wird der Einfallswinkel der Sonnenstrahlen wieder flacher und die Nächte wieder länger.

Der meiste Niederschlag fiel im diesjährigen Juni aus Gewittern. Insgesamt an 14 Tagen blitzte und donnerte über der Beobachtungsstation. Wieder zeigte sich, dass Gewitter sich eng lokal bezogen ihrer Elektrizität und ihres Wassers entladen. Während ein schweres Gewitter am Samstag, 14. Juni, Haigerloch und die engere Umgebung davon heimsuchte, fielen aus dem nachmittäglichen Gewitter in Balingen-Heselwangen nur 3,2 Liter Niederschlag auf den Quadratmeter.

Insgesamt hat es an der Messstelle im Juni "nur" 62,9 Liter geregnet. Durchschnittlich fallen im Juni 102,3 Liter. So bewertet und lokalbezogen auch ein zu trockener Monat.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des Juni 2003 betrug plus 21,2 Grad. Vergangenes Jahr waren es 18,5 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2002 war es bei uns im Juni plus 15,1 Grad warm. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 26 registriert - Tropen- oder heiße Tage mit 30 und mehr Grad gab es im Juni 2003 schon sechs. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden elf gezählt. In der Summe kamen 62,9 Liter zusammen. Im Jahr 2002 waren es im Juni 73,3 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2002 regnete es bei uns 102,3 Liter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem Tag. Gewittert hat es an 14 Tagen, und der Wind frischte an 9 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 294,1 Stunden - im vorausgegangenen Juni 2002 waren es 268,2 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2002 sind es durchschnittlich im Juni 211,0 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter