Witterung April 2003

Ein Auf und Ab in allen Elementen kennzeichnen den Witterungsverlauf im Mai 2003. Im gesamten gesehen war der Monat jedoch etwas zu warm, zu dunkel und auch zu trocken. Letzteres mag vielleicht im Kreisgebiet nur auf den Beobachtungsort zutreffen, denn der meiste Niederschlag fiel aus Gewitterwolken und die entladen sich bekanntlich lokal unterschiedlich.

Als Beispiel sei der Gewitterregen am Monatsletzten genannt. An diesem Samstag wurde in den frühen Abendstunden das Kreisgebiet von zwei Gewittern durchzogen. Während aus dem ersten am Beobachtungsort 14,9 Liter Regen vermischt mit Hagelkörnern niederprasselten, brachte das folgende an der Beobachtungsstelle in Heselwangen nur ein paar Tropfen. Dieses Gewitter wiederum hat in Lautlingen nach unbestätigten Berichten 61 Liter innerhalb einer Stunde fallen lassen und nicht nur dort Überflutungen herbeigeführt.

Der Mai begann in diesem Jahr mit Temperaturen um die 20 Grad. Am 4. Mai übersprang die Temperatur jedoch den Wert eines Sommertages (25 Grad), und am Montag, 5. Mai, wurde zum ersten Mal in diesem Jahr der Wert eines Tropen- oder heißen Tages mit genau 30,0 Grad Celsius erreicht. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen hat es am Beobachtungsort (seit 1979) noch nie so früh einen Tropentag gegeben. Alles war in jenen Tagen dick mit gelbem Blütenstaub überzogen, denn neben den Wiesenblumen blühte in diesem Jahr auch der Wald.
Die sommerliche Wärme sollte nicht lange halten, ab dem 8. des Monats kamen Gewitter auf und sorgten mit ihren Schauern für Abkühlung. Pünktlich und deutlich erkennbar in diesem Jahr die "Eisheiligen" 12. - 15. Mai. "Ehe nicht Pankratius, Servatius und Bonifatius vorbei, ist nicht sicher vor Kälte der Mai". An Bonifatius wurde als Tageshöchsttemperatur nur noch 9,4 Grad erreicht und am Boden zeigte das Thermometer null Grad an. Der Nepomuk (16. Mai) tat in diesem Jahr auch noch seinen "Duck", denn an diesem Tag zeigte das Erdbodenthermometer (5 cm über dem Boden) minus 0,9 Grad an. Die Wiesen waren mit Raureif überzogen, und man musste nochmals den Schaber hervorholen, um die Autoscheiben vom Eis zu befreien.
Die Ursache für den Kälteeinbruch während der Eisheiligen (sie sollten wegen der Kalenderreform eigentlich erst eine Woche später sein) wird in der starken Erwärmung Mitteleuropas um diese Zeit gesehen. Das dabei entstehende Höhenhoch mit den unterlagernden Tiefdruckgebieten "saugt" NW-Winde mit arktischer Polarluft an, die dann zu den gefürchteten Nachtfrösten führen können. Hinzugefügt muss noch werden, dass wir in den vergangenen Jahren vor diesen Kälteeinbrüchen verschont blieben. Nach den Eisheiligen wurde es wieder langsam wärmer, allerdings regnete es fast auch jeden Tag. Der Wert eines Sommertages wurde erstmals wieder am Samstag, 24. Mai erreicht, um tags darauf wieder unter 15 Grad abzusinken. Das Wetter an Himmelfahrt (Vatertag), 29. Mai wurde dann tagsüber doch besser als es der Morgen noch befürchten ließ und so waren die kleinen und größeren Feschtle an diesem Tag alle gut besucht. Der Monat endete mit einem warmen und gewitterigen Samstag, an dem landesweit mancher Ort durch heftige Unwetter heimgesucht wurde.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Mai 2003 betrug plus 14,1 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 12,4 Grad und im Durchschnitt seit 1979 bis 2002 war es bei uns im Mai plus 12,2 Grad warm/kalt. Frosttage wurden im Mai keine mehr registriert, lediglich am Boden - in 5 cm Höhe - ging es am 16. Mai nochmals knapp unter die Frostgrenze. Sommertage (25 und mehr Grad) gab`s dagegen schon sechs - mit dabei der Tropentag oder heiße Tag mit 30 Grad Celsius am 5. Mai. Geschneit hat es im Mai nicht mehr, und Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 13 gezählt. In der Summe kamen 82,4 Liter zusammen. Im Jahr 2002 waren es im Mai beachtliche 154,9 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2002 sind es 106,3 Liter pro Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an zwei Tagen. Vorwiegend schwach gewittert hat es an sechs Tagen, und der Wind frischte an zehn Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 160,9 Stunden (letztes Jahr 181,1 Stunden) und seit 1990 bis einschließlich 2002 sind es durchschnittlich im Mai 213,8 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter