Mit einem neuen Sonnenscheinrekord kann der März 2003 aufwarten. 210 Stunden schien die Sonne an der Messstation in Balingen Heselwangen und überbot damit den Durchschnittswert (seit 1990 gerechnet) mit 131,3 Stunden um satte 78,7 Sonnenscheinstunden.

Ein weiteres Mal zeigte sich, dass der Zollernalbkreis zu den sonnenscheinreichsten Gebieten ganz Deutschlands zählt.
Schade, dass der Schatten der umliegenden Berge zum astronomischen Sonnenaufgang noch auf den Sonnenscheinsensor fällt. Denn wäre dem nicht so, so könnten zu den 210 Sonnenscheinstunden noch rund 11 weitere Sonnenscheinstunden dazugezählt werden.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: Am astronomischen Frühlingsbeginn - am 21. März in diesem Jahr - geht die Sonne über Balingen um 6.29 Uhr auf und um 18.40 Uhr unter. Läge Balingen am schattenlosen Meer so könnte die Sonne an diesem Tag insgesamt 12 Stunden und 11 Minuten Land und Leute bescheinen. Der Schatten des Hundsrücken - so heißt der schattengebende Berg - verhindert aber dies. In Wirklichkeit kommt die Sonne am Beobachtungs- und Messort erst um 7.04 Uhr hinter dem Hundsrücken hervor und geht um 18.31 Uhr unter. Es fehlen also zu dieser Jahreszeit 42 Minuten zur astronomisch möglichen Sonnenscheindauer und dies an jedem Tag, an dem die Sonne zum frühest möglichen Zeitpunkt aufgegangen und zum spätesten Zeitpunkt untergegangen ist. Das war im März an 15 Tagen der Fall. In einem Ort, der weiter westlich von den schattengebenden Bergen liegt, schien die Sonne somit länger, und dies hat sicherlich auf alle Orte des Kleinen Heubergs zugetroffen.

Abgesehen vom Sonnenschein kann der März auch mit weiteren beachtlichen Werten aufwarten. An keinem einzigen Tag schneite es. Insgesamt hat es auch nur an 5 Tagen nennenswert geregnet, und so kamen in der Summe auch nur 16,3 Liter - davon 10,3 Liter im ersten Monatsdrittel - zusammen. Eitel Sonnenschein und zum Teil ein kühler Nordostwind aus den im März das Wetter bestimmenden Hochdruckgebieten zur Monatsmitte trockneten in idealer Weise den Boden ab. Ohne einen besorgten Blick zum Himmel konnten in diesem März die Bauern ihre Rösslein (Traktoren) zur Feldbestellung einspannen.

Trotzdem, dass der Monat mit einer Durchschnittstemperatur von 6,1 Grad Celsius um 1,7 Grad wärmer als üblich war, ist die Natur in diesem Jahr nicht voraus. Bisher hat dies der vorausgegangene kalte Februar verzögert, und auch im März waren die meisten Tage zwar tagsüber sonnig und frühlingshaft warm, doch bei Nacht noch frostig. Vom 13. bis zum 24. des Monats war jeder Tag ein Frosttag und Bodenfrost gab es gar an 22 Tagen im März.
Der tiefste Wert im ganzen Monat wurde am Montag, 17. März, mit minus 5,1 Grad Lufttemperatur und minus 6,8 Grad am Boden registriert. Der wärmste Märztag war genau eine Woche davor, nämlich am 10., mit plus 19,6 Grad Celsius.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des März 2003 betrug plus 6,1 Grad. Vergangenes Jahr lag die Durchschnittstemperatur bei plus 5,2 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2002 war es bei uns im März plus 4,4 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden noch 14 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es jedoch keinen mehr. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 5 gezählt, doch in der Summe kamen nur 16,3 Liter zusammen. Im Jahr 2002 gab es im März mit 63,2 Litern deutlich mehr Niederschlag, und im Durchschnitt seit 1979 - 2002 sind es 59,8 Liter. Geschneit hat es im diesjährigen März nicht mehr, im letzten Jahr noch an 3 Tagen. Nebel gab es an keinem einzigen Tag, und der Wind frischte auch nur an 3 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation den Rekord mit 210,0 Stunden. Vergangenes Jahr waren es auch satte 178,4 Stunden, doch im Schnitt seit 1990 sind es nur 131,3 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter