Witterungsverlauf im Dezember 2002

Auf und ab ging es mit der Temperatur im eben zu Ende gegangenen Dezember, und die Temperaturspanne reichte von minus 9,0 Grad bis plus 12,8 Grad. Letztendlich wurde aus dem Dezember wieder mal ein zu warmer Wintermonat, ohne Schnee und somit mit grünen Weihnachten. Zum Vergleich - im Jahr 2001 hatten wir an Heiligabend klirrenden Frost mit bis minus 18,3 Grad und weiße Weihnachten über alle Feiertage hinweg.

So ist es halt mit dem Wetter - immer voller Überraschungen und meistens kommt es anders als man denkt, insbesonders dann, wenn man glaubte, das Wetter längerfristig vorhersagen zu können. Eine längerfristige, eine über eine Woche hinausgehende Wettervorhersage, ist aber heute noch nicht möglich und wird auch wohl - wenn überhaupt - in nächster Zeit nicht möglich sein.
Der sogenannte "Hundertjährige Kalender", der ja Wettervorhersagen über Jahre hinweg machen und über Deutschland hinaus und in allen Höhenlagen gültig sein will, prophezeite z. B. für den Dezember 2002: "Am 1. und 2. kalt, sonnig, 3. bis 10. wolkig, mild. 11. bis 15. diesig, frostig, 16. bis 18. Schneefall. 19. bis 22. klar und kalt. 23. bis 27. Tauwetter und vom 28. bis 31. strenger Frost.
In Wirklichkeit begann bei uns der Dezember (in Nord- und Ostdeutschland war das Wetter zum Teil ganz anders) mit milden Temperaturen und wenig Sonne. Ersten Frost gab es ab dem 6. Dezember, und am Mittwoch, 11. Dezember wurde an der Messstation der tiefste Wert des Monats mit minus 9,0 Grad registriert. Der Frost dauerte bis zur Monatsmitte und nach zwei frostfreien Tagen gabs wieder kurzzeitig Frost am 19. und 20. Dezember. Danach blieb es bis zur Jahreswende bei Tag und Nacht frostfrei, und die höchste Temperatur des ganzen Monats wurde am Freitag, 27. Dezember mit plus 12,8 Grad Celsius registriert.
An den Weihnachtsfeiertagen war es durchweg mild - im Schnitt lag die Tageshöchsttemperatur bei plus 7 Grad und zeitweilig regnete es. Schnee fiel im ganzen Monat keiner, den letzten nennenswerten Schnee hatten wir in diesem Jahr am 25. September. Danach hielt bis jetzt Frau Holle ihre Betten dicht. Auch an Sonnenschein ließ es der Dezember mangeln. Der Durchschnittswert von 54,5 Stunden wurde um vier Stunden verfehlt.
Am Tag der Wintersonnwende - in diesem Jahr am 22. Dezember - geht die Sonne überm Kreisgebiet um 08.15 Uhr auf und um 16.30 Uhr unter und erreicht zur Mittagszeit eine Höhe von 18 Grad, d.h. bei nicht verstelltem Horizont wäre eine maximale Sonnenscheindauer von 8 Stunden und 15 Minuten möglich. In diesem Jahr ließ sich zur Wintersonnwende die Sonne gar nicht blicken - drei Tage zuvor war der sonnenscheinreichste Tag mit 7,2 Sonnenscheinstunden.

Nach den vorausgegangenen niederschlagsreichen Monaten Juli bis November war der Dezember regenärmer als üblich. Hätte der Monat sein Niederschlagssoll von durchschnittlichen 68,1 Liter pro Quadratmeter erreicht, so wäre das Jahr 2002 das niederschlagsreichste Jahr seit seit Bestehen der Wetterstation geworden. So kamen aber mit den 37,6 Litern im diesjährigen Dezember "nur" 1120,1 Liter zusammen, was in der Statistik seit 1979 Platz 2 nach 1988 mit 1147,4 Litern bedeutet. Das Jahr 2002 endete mit einem wolkenverhangenen Himmel und einer Temperatur von plus 4,0 Grad zum Jahreswechsel.

Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnitts- temperatur des Dezembers 2002 betrug plus 3,2 Grad. Im Jahr 2001 Jahr lag sie bei minus 1,1 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis 2001 war es bei uns im Dezember plus 1,3 Grad warm/kalt. Frosttage wurden 13 registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es drei. Regentage mit einem oder mehr als einem Liter Niederschlag (als Regen oder Schnee) pro Quadratmeter wurden 11 gezählt, und in der Summe kamen 37,6 Liter zusammen. Im Jahr 2001 waren es im Dezember 45,4 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2001 sind es 68,1 Liter. Geschneit hat es nicht (im letzten Jahr an 13 Tagen), und eine geschlossene Schneedecke wurde auch keine vom November übernommen (im letzten Jahr lag an beachtlichen 18 Tagen eine geschlossene Schneedecke und die Neuschneesumme betrug im Dezember 2001 30 Zentimeter). Nebel gab es auf Stationshöhe an vier Tagen, und der Wind frischte an 6 Tagen mindestens bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 50,5 Stunden lang, im Dezember von 2001 waren es 65,3 Stunden und im Schnitt seit 1990 sind es 54,5 Stunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter