Witterungsverlauf September 2002

Schnee im September - in diesen Mengen und auf unserer Höhe - wann hat es dies je gegeben? Die Wetterämter melden den frühesten Schneefall der Nachkriegszeit und manche Wetterämter gar seit Beginn ihrer Aufzeichnungen. Ohne Frage war es auch an der Balinger Wetterstation der früheste Wintereinbruch seit 1979. Bisher nahm dort der 6. Oktober 1982 für sich in Anspruch, den ersten Schnee gebracht zu haben.

Doch auch bei einem weiteren Wetterelement ruft sich der September 2002 in Erinnerung. Er ist der nässeste mindestens seit 1979 und übertrumpft auch noch seine regenreichen Vormonate Juli und August. 179,4 Liter pro Quadratmeter hat es im diesjährigen September geregnet, das sind 262 Prozent seiner üblichen Niederschlagssumme von 68,4 Litern. Normalerweise fallen bei uns vom Januar bis einschließlich September 683 Liter Niederschlag - heuer sind es schon 875 Liter und das ist fast die durchschnittliche Jahressumme von 885 Litern. Das Jahressoll wäre also jetzt schon erfüllt.
In der Temperatur war der diesjährige September zu kalt - und es gab den ersten Frost nach dem Sommer. Auch dies ist nicht alle Jahre der Fall. Der letzte Frost im September wurde am 30. September 1985 registriert. Beim Sonnenschein konnte der September gerade seinen Durchschnittswert erreichen. Am meisten schien die Sonne um die Monatsmitte und in den letzten drei Tagen des September.

Der diesjährige September begann mäßig warm und meist mit bedecktem Himmel. Im Rahmen eines Gewitters ging am Donnerstag, 5. September ein kräftiger Schauer nieder, der an der Messstation 22,3 Liter erbrachte. Die Tage danach wurden zunehmend sonniger und auch wärmer, so dass am Sonntag, 8. September mit 24,7 Grad der wärmste Septembertag registriert werden konnte. Besonders sonnig doch nur mäßig warm waren der 13. und 14. des Monats. Doch bei Nacht kühlte die Luft auf Werte nahe der Frostgrenze ab und stellenweise bedeckte leichter Reif die Flur.
Mit dem schönen Wetter war es ab Donnerstag, 19. September zu Ende. Ab da regnete es bis zum 27. des Monats an jedem Tag. Richtig dick kam es ab Sonntag, 22. September. An diesem und an den nachfolgenden zwei Tagen fielen in der Summe 97,4 Liter Niederschlag pro Quadratmeter an der Messstelle. In der Nacht zum Mittwoch, 25. September, zwei Tage nach dem astronomischen Herbstbeginn, begann es dann zu schneien, und am Morgen zum Messtermin bedeckten 4 Zentimeter Neuschnee die Flur. Allerdings hielt die Schneedecke nur bis in die Mittagsstunden. In den Tagen danach wurde es wieder etwas wärmer und es kam erneut Regen auf. In den letzten drei Tagen des Septembers bestimmte eitler Sonnenschein das Wettergeschehen. 31,6 Sonnenscheinstunden kamen in dieser Zeit zur Monatssumme hinzu, so dass letztendlich die Sonnenscheinbilanz des Septembers ausgeglichen werden konnte. Bei Nacht strahlte aber der Boden die tagsüber aufgenommene Wärme wieder ab, so kühlte es bis zum jeweilig neuen Tag kräftig aus, erster Bodenfrost trat auf und dicker Reif bedeckte die Flur. Die tiefste Temperatur wurde in der Nacht Sonntag, 29. September registriert. Minus 0,1 Grad Celsius in der Luft (in zwei Meter Höhe gemessen) und minus 1,2 Grad am Boden (in 5 cm Höhe über dem Boden gemessen) zeigten die Minimumthermometer an. Damit endete die frostfreie Zeit, welche in diesem Jahr vom 17. April bis zum 28. September und somit 164 Tage dauerte.

Noch ein paar weitere Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des Septembers 2002 betrug nur 11,6 Grad. Vergangenes Jahr lag sie gar bei nur plus 10,8 Grad. Im Durchschnitt seit 1979 bis 2001 war es jedoch bei uns im September plus 13,2 Grad warm/kalt. Ein Frosttag wurde registriert und am Boden sank die Temperatur zweimal unter Null. Sommertage (25 und mehr Grad) gab es keine mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 13 gezählt, und in der Summe kamen 179,4 Liter zusammen. Im Jahr 2001 waren es im September 112,2 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2001 sind es nur 68,4 Liter.
Nebel gab es auf Stationshöhe an zwei Tagen. Schwache Gewitter wurden vier registriert, und der Wind frischte ebenfalls an 4 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation in diesem Jahr 150,7 Stunden, im Jahr 2001 waren es nur 83,9 Stunden und im Jahr 1997 gab es den Rekordwert von 244,5 Stunden. Seit 1990 bis einschließlich 2001 sind es durchschnittlich im September 150,0 Sonnenscheinstunden.

Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.

Karl-Heinz Jetter