Der Witterungsverlauf im August 2002 schrieb Wettergeschichte. Der Regen um den 10. des Monats verursachte eine Jahrhundertflut, die insbesonders entlang von Donau, Elbe und Moldau wütete. Allein in Deutschland waren danach 21 Tote zu beklagen und der geschätzte Schaden beträgt um die 20 Milliarden Euro. Auch die bisherigen Regenrekorde in Deutschland wurden gebrochen. In Zinnwald im Erzgebirge fielen innerhalb von 24 Stunden am 12. August 312 Liter je Quadratmeter. Bisher nahm die Gemeinde Stein Landkreis Rosenheim mit 260 l/m² aus dem Juli 1954 diesen Rekord in Anspruch. Auch unseren Landkreis streifte der großen Regen. Doch alles in allem waren wir weit weniger betroffen und die Schäden beschränkten sich im wesentlichen auf einzelne überflutete Keller und Straßen. Trotzdem - Wasser gabs genug im August. Nachdem am letzten Julitag allein 52,2 Liter je Quadratmeter an der Messstelle niedergingen, wollte der August dem noch eines draufsetzen. Mit Ausnahme am 5. August regnete es bis zum 15. August an jedem Tag. Manchmal waren es nur ein paar Tropfen, dann wieder um die 5 l/m² - kurzum der Boden konnte sich nicht abtrocknen und somit auch die anstehende Getreideernte nicht beginnen. Den Höhepunkt an der Regenfront brachte dann das Wochenende 10./11. August 2002. Die Tiefdruckgebiete "Inge" und "Ilse" schaufelten riesige Mengen mit Feuchtigkeit gesättigter Luft nach Süddeutschland, die sich dann dort im Mischungsprozess mit kühlerer Luft entleerten. 19,6 Liter/m² am Freitag, 9. August, 65,1 Liter/m² tags darauf, und am Sonntag kamen nochmals 12,1 Liter dazu. Alles in allem hat es dann bis zur Monatsmitte schon 118,7 Liter geregnet - das sind oder waren rund 150 Prozent von dem was es ansonsten im ganzen Monat August regnet. Bis zum Monatsende kamen dann nochmals 9,1 Liter hinzu, so dass es im gesamten 127,8 Liter im August regnete. 81,6 l/m² sind der Durchschnitt der vorausgegangenen 23 Jahre. Der viele Regen verhinderte auch, dass der August ein heißer Sommermonat wurde. Zwar war er insgesamt betrachtet nicht zu kalt - sondern mit einer Durchschnittstemperatur von 17,1 Grad exakt dem Durchschnitt der vorausgegangenen 23 Jahre entsprechend. Doch die richtig heißen Tage fehlten diesem Monat. Nicht ein einziges Mal wurden 30 Grad Celsius erreicht. Der Montag, 19. August, darf mit 29,5 Grad Celsius in Anspruch nehmen, der heißeste Tag im August 2002 gewesen zu sein. Am kühlsten war es in den ersten 10 Tagen des Monats - am sommerlichsten vom 15. bis zum 20. des Monats. Zum Monatsende kam dunstiges und nebeliges Wetter auf, es blieb aber weitgehendst trocken. Wolken und Nebel hinderten auch die Sonne, ihren Glanz und sommerliche Wärme zu spenden. Durchschnittlich gabs seit 1990 im August 237 Sonnenscheinstunden. In diesem Jahr mussten wir uns mit 177,2 Stunden begnügen. Mit dem August endet für die Meteorologen auch der Sommer. Zeit um Bilanz zu ziehen. Wie war der Sommer 2002? Der von den Wetterämtern üblicherweise benutzte Maßstab zur Beurteilung eines Sommers ist der, dass die Sommertage von den Monaten Juni, Juli und August addiert und mit den Werten aus den zurückliegenden Jahren verglichen werden. Als Sommertag bezeichnen die Meteorologen einen Tag, an dem die Temperatur mindestens auf 25 Grad Celsius anstieg. Bei uns brachte es der Sommer 2002 auf 33 Sommertage. Davon steuerte der Juni 13, der Juli 11, und der August 9 Sommertage bei. Im vorausgegangenen Jahr 2001 waren es 36 Sommertage und seit Bestehen der Wetterstation in Balingen-Heselwangen (1979 - 2000) gab es im Durchschnitt 32 Sommertage. Also so beurteilt, war der Sommer 2002 dem Durchschnitt entsprechend, wobei der Juni am meisten dazu beitrug. Auch die heißeste Temperatur wurde im Juni registriert. Am 18. Juni zeigte das Thermometer den Spitzenwert von 34,7 Grad an. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurchschnittstemperatur des August 2002 betrug plus 17,1 Grad. Vergangenes Jahr war der August 18,8 Grad warm, und der Durchschnitt seit 1979 bis 2001 weist plus 17,1 Grad aus. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 9 registriert (letztes Jahr 15) - und statt sechs Tropentage im Jahr 2001 gab es heuer nicht einen einzigen Tropen- oder heißen Tage mit 30 und mehr Grad. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden 11 gezählt, und in der Summe kamen 127,8 Liter zusammen. Im Jahr 2001 waren es im August wesentlich weniger, nämlich nur 58,6 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2001 sind es 81,6 Liter pro Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an 3 Tagen. Nennenswert gewittert hat es nur an drei Tagen, und der Wind frischte ebenfalls nur an zwei Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 177,2 Stunden, im August des Jahres 2001 waren es 245,5 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2001 sind es durchschnittlich im August 237 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |