Ein Vorzeigesommermonat war der Juli 2002 nicht. Er reiht sich mit der Temperatur in den Durchschnitt der Vorjahre ein, es gab keinen heißen Tag mit über 30 Grad, und der Monat war ins besonders im zweiten Monatsdrittel zu kalt, zu nass und zu dunkel. Sommerlich warm, mit reichlich Sonne aber auch mit Gewittern wurde der Juli erst im letzen Monatsdrittel. Insgesamt gesehen war der Juli gegenüber dem Durchschnitt (seit 1979) um rund ein halbes Grad zu kalt, sonnenärmer als üblich und es hat rund doppelt soviel geregnet als sonst im Juli üblich. Der große Regen kam übrig am Monatsletzten. Im Rahmen eines eigentlich leichten Gewitters ging in den Abendstunden des 31. Juli ein heftiger Regenschauer nieder. 52,2 Liter zeigte der Regenmesser nach Ende des Regens an - die Folge: Keller und Straßen wurden überflutet, Kanaldeckel herausgeschwemmt und zeitweilig musste gar der Straßenverkehr wegen dem Starkregen und Überflutung auf der B 463 gestoppt werden. Feuerwehr und andere Hilfsdienste waren stundenlang gefordert. Insbesonders waren die südlichen Stadtteile von Balingen betroffen. Dort dürfte es noch mehr als an der Messstelle geschüttet haben - verlässliche Werte liegen aber nicht vor. Der Juli begann schon regnerisch und windig. Fast jeden Tag regnete es etwas und es kam zeitweilig böiger Wind aus Südwest bis West auf. Trotzdem wurde am Montag, 8. Juli, der heißeste Tag des Monats mit 29,9 Grad Celsius registriert. Jäh beendet wurde das sommerliche Gastspiel durch nachfolgende Wärmegewitter, die naturgemäß im Kreisgebiet unterschiedlich ausluden. Im Schlichemtal hagelte es und in Dautmergen wurden Bäume entwurzelt, während es an der Messstation nicht mal besonders heftig regnete. Andernorts, so z. B. in Brandenburg und Berlin wüteten die Unwetter am 8. und 9. Juli ganz schlimm und es waren Tote zu beklagen.
Zur Monatsmitte hin wurde das Wetter immer schlechter. Die Sonne
ließ sich vom 13. bis zum 18. kaum mehr blicken und die
Tagesmitteltemperatur blieb an diesen Tagen unter 16 Grad.
Dafür gab es Regen im Überfluss. Vom 10. bis zum 20.
Juli fielen 71,1 Liter auf jeden Quadratmeter - und alleine am
Mittwoch, 17. Juli, fielen 35,1 Liter Regen auf jeden
Quadratmeter an der Messstelle. Das Wetter wurde im letzten Monatsdrittel wieder sommerlicher. Von den 11 Tagen des letzten Monatsdrittels waren fünf davon sogenannte Sommertage mit 25 und mehr Grad, und es gab auch wieder reichlich Sonnenschein. Der Niederschlag beschränkte sich auf die Gewitterregen an den beiden letzten Julitagen, wobei wie bereits angeführt, am Monatsletzten 52,2 Liter/m² hernieder gingen. Somit war der 31. Juli der regenreichste Tag des Monats und bisher des ganzen Jahres. Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Mit einer Monatsmitteltemperatur von 17,1 Grad war der heurige Juli rund ein Grad kälter als der vom Jahr 2001, und der Monat war noch etwas kühler Grad als es der Durchschnitt von 1979 bis 2001 (17,4 Grad) ausweist. Unangefochtener Spitzereiter ist jedoch in diesem Zeitraum der Juli von 1983 mit 21,0 Grad Celsius. Sommertage (25 und mehr Grad) wurden 11 registriert - einen Tropentag oder heißer Tag mit 30 und mehr Grad gab es im diesjährigen Juli nicht. Durchschnittlich gibt es im Juli 12 Sommertage einschließlich von drei heißen Tagen mit 30 und mehr Grad. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden 14 gezählt (letztes Jahr 8), und in der Summe kamen 161,9 Liter zusammen. Im Jahr 2001 waren es im Juli 85,8 und im Durchschnitt seit 1979 - 2001 sind es 86,4 Liter/Quadratmeter. Nebel gab es auf Stationshöhe an keinem einzigen Tag. Gewittert hat es an vier Tagen, und der Wind frischte an 8 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 205,3 Stunden, - im Juli vom letzten Jahr waren es 249,5 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2001 gab es durchschnittlich im Juli 236,1 Sonnenscheinstunden. Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert. Karl-Heinz Jetter |