Seinem Ruf, ein wetterwenderischer Monat zu sein, wurde der diesjährige April nur zeitweilig gerecht. Im Großen und Ganzen war der April nicht launischer als andere Monate, er zeigte eine sonnige aber auch windige Seite und war insgesamt etwas wärmer und trockener als üblich.
Nach dem Volksverdummungskalender, dem so genanten "Hundertjährigen Kalender" hätte der April vom 1. - 5. Regenschauer bringen müssen, vom 6. bis 10. sollte es mild und sonnig sein, vom 11. - 14. hätte es gewittern sollen und vom 15. - 19 sollte Schauerwetter mit Hagel unser Wetter bestimmen, und vom 20. - 30. sollte es dann wieder heiter und wärmer werden. Nichts von allem ist davon eingetroffen - ja gerade das Gegenteil war des öfteren der Fall, - ganz besonders gegenteilig der Monatsanfang.
Der Ostermontag war der Monatserste und das sonnige Wetter über die Osterfeiertage setzte sich Anfang April fort. In den ersten 10 Tagen des Aprils bestimmte ein Hoch über der Nordsee unser Wetter. Es führte trockene Festlandluft in unseren Raum. Tagsüber war es sonnig und relativ mild, nachts jedoch gingen die Temperaturen des öfteren unter die Frostgrenze zurück. Frühlingsstimmung wollte trotzdem keine aufkommen. Die verhinderte ein kühler und austrocknender Ostwind. Und obwohl die Kirsch- und Schlehenbäume mit ihrer Blütenpracht im Sonnenschein lockten, hörte man nur wenige Bienen und Hummel summen. Sie verbannte der fast ständig wehende Wind ins Bienenhaus und zwang sie zur Untätigkeit bei ihrer fruchtschaffenden Arbeit.
Ein erster Wetterumschwung setzte mit dem 13. April ein. Das Hoch hatte sich weiter nach Osteuropa verzogen und nun konnte die Tiefdruckgebiete wieder mit Feuchtigkeit gesättigte Meeresluft zu uns führen. Die Natur wartete auf den Regen. Der Boden war ausgetrocknet, denn vom 24. März bis zum 12. April hatte es nicht mehr geregnet Einen kräftigen Guss tat es dann auch am Samstag 13. April. Zum Messtermin am nachfolgenden Sonntag zeigte der Regenmesser 22,4 Liter an und bis zum nächsten Tag kamen nochmals 8,1 Liter hinzu.
In den ersten 10 Tagen registrierte der Sonnenscheinschreiber xx Stunden Sonnenschein - im zweiten Monatsdrittel sollten es nur xx Stunden sein. Das Wetter war unbeständiger; des Öfteren tröpfelte es, nennenswerte Niederschlagssummen kamen aber nicht zusammen. Schnee gab es auch in dieser Zeit auf Stationshöhe keinen mehr, doch die Höhen der Schwäbischen Alb trugen am Montag 15. April einen leichten weißen Schleier - auf sie kehrte - und bis jetzt letztmalig in diesem Jahr - für kurze Zeit der Winter zurück.
Auch im letzten Monatsdrittel gab es weniger Sonnenschein als im ersten. Das Wetter zum Monatsende konnte man am ehesten als launisch bezeichnen. Sonne, Wolken, Wind und Regen wechselten nun kurzfristig. In diese Zeit fällt auch der wärmste Tag des Monats, Donnerstag, 25. April mit 20,8 Grad Celsius. Der April endete mit
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die Monatsdurch-schnittstemperatur des April 2002 betrug plus 7,8 Grad. Vergangenes Jahr lag sie bei plus 6,5 Grad und im Durchschnitt der vorausgegangenen Jahre (1979 bis 2001) war es bei uns im April plus 7,3 Grad warm/kalt. Zusammengezählt wurden noch 7 Frosttage registriert. Eistage, an denen das Thermometer ganztägig unter null Grad anzeigt, gab es jedoch keine mehr. Regentage, mit einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter, wurden nur sechs gezählt (im Durchschnitt 12), und in der Summe kamen 51,5 Liter zusammen. Im Jahr 2001 waren es im April 81,8 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 2001 regnete es 76,1 Liter an der Messstelle. Geschneit hat es auf Stationshöhe im diesjährigen April nicht mehr (im Jahr 2001 noch an 7 Tagen), Nebel gab es an 3 Tagen und der Wind frischte an 11 von 30 Tagen bis auf Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der Beobachtungsstation 196,4 Stunden lang, vergangenes Jahr waren es nur 121,6 Stunden, und seit 1990 bis einschließlich 2001 schien die Sonne im April durchschnittlich 153,6 Stunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter