Der eben zu Ende gegangene Juni war witterungsmäßig ein außergewöhnlicher Monat - und dies, sowohl, was die Temperaturen anbelangt , als auch die Sonnenscheindauer und die Niederschlagsarmut: Bei allem nimmt dieser Monat den Spitzenwert ein - und dies wiederum mindestens seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen für Balingen im Jahr 1979.
Mit einer Mitteltemperatur von 17, 5 Grad war der Juni 2000 um 2,6 Grad
gegenüber seinem Durchschnittswert (aus den Jahren 1979 - 1999)
wärmer und mit nur 20 Litern Regen pro Quadratmeter um 86,7 Liter
trockener als üblich. Zu diesen Rekorden hat eine Sonnenscheindauer
von 285,1 Stunden beigetragen, die ebenfalls um 88,2 Stunden über
dem Mittelwert von 196,9 Stunden liegt.
Zudem trug der Juni auch wesentlich dazu bei, dass das Jahr 2000 wohl ein
sehr warmes Jahr werden wird.
Alle Monate des Jahres - mit Ausnahme des Januars - waren bis jetzt zu
warm. Das Halbjahresmittel aus den Monaten Januar bis
einschließlich Juni - und dies im Zeitraum 1979 - 1999 - ergibt
eine Mitteltemperatur von 6,4 Grad Celsius. Die
Halbjahresmitteltemperatur von diesem Jahr liegt jedoch schon bei 8,2
Grad und damit um 1,8 Grad höher. Die Natur belegt dies. Alles war
in diesem Jahr früher dran und die Früchte früher reif.
Nicht ganz so außergewöhnlich sieht es beim Niederschlag aus.
Im Durchschnitt aus den Jahren 1979 - 1999 regnete es bei uns in den
ersten sechs Monaten 448,3 Liter auf jeden Quadratmeter. Heuer sind es
bis jetzt rund 60 Liter weniger, nämlich 390,7
Liter/Quadratmeter.
Gerade der Juni hat zu diesem Minus beigetragen. Er und der Mai sind an
sich die nässesten Monate des Jahres. Doch in diesem Jahr hat es im
Juni gerade mal an fünf Tagen nennenswert geregnet - doch insgesamt
nur 20 Liter, was nur rund einem Fünftel der üblichen Menge
entspringt. Der Grund waren ausbleibende Gewitter, die normalerweise in
kurzer Zeit heftige und ergiebige Niederschläge bringen.
Mit schon sommerlichen Temperaturen begann der Juni. Bereits am Monatszweiten wurden 28,7 Grad Celsius registriert. Drei weitere Sommertage mit über 25 Grad sollten unmittelbar danach folgen. Nach einer kurzen Abkühlung zwischen dem 6. und 8. Juni - auch mit etwas Regen kletterten die Temperaturen erneut in Richtung 30 Grad. Pfingsten, 11. Juni, war aber mehr trübe als sonnig, und am frühen Nachmittag des Pfingstsonntag ließ ein schwaches Gewitter 4,4 Liter Regen an der Messstelle nieder gehen. Die Tage nach der Monatsmitte waren insbesonders sonnig. Dreimal - am 17., 18. und 19. Juni -zeigte der Sonnenscheinschreiber jeweils 14 Stunden ununterbrochenen Sonnenschein an. Und wäre nicht der Schatten der umliegenden Berge, Häuser und Bäume gewesen, so käme jeweils noch eine gute Stunde dazu. Den ersten Tropentag in diesem Jahr - auch heißer Tag genannt - gab es am Montag, 19. Juni mit 31,1 Grad. Die Monatshöchst- temperatur wurde einen Tag später und einen Tag vor dem astronomischen Sommerbeginn am Dienstag, 20 Juni mit 32,3 Grad erreicht. Schwitzen war angesagt, die Freibäder freuten sich über die Besucherzahlen und die meisten Landwirte brachten an diesen Tagen die Heuernte vollends ein. In den Tagen danach regnete es etwas und es kühlte kräftig ab. Der tiefste Wert des Monats wurde am Siebenschläfertag, Dienstag, 27. Juni, mit einem Tiefstwert von nur noch plus 2,9 Grad registriert. Das Bodenthermometer zeigte in der Frühe an diesem Tag nur noch plus 0,2 Grad an, und stellenweise bedeckte Reif das umgebende Gras. Der Juni endete aber sommerlich warm und sonnig und mit genau 24,1 Grad als Maximumtemperatur.
Noch ein paar Zahlen für die Statistik: Die
Monatsdurch-schnittstemperatur des Juni 2000 betrug plus 17,5 Grad.
Vergangenes Jahr betrug sie 14,6 Grad, und im Durchschnitt seit 1979 bis
1999 war es bei uns im Juni plus 14,9 Grad warm. Sommertage (25 und mehr
Grad) wurden schon 13 registriert - Tropen- oder heiße Tage mit 30
und mehr Grad gab`s im Juni 2000 ebenfalls schon drei. Regentage, mit
einem oder mehr als einem Liter pro Quadratmeter wurden nur 5
gezählt, und in der Summe kamen magere 20 Liter zusammen. Im Jahr
1999 waren es im Juni 113,1 Liter, und im Durchschnitt seit 1979 - 1999
regnete es bei uns 106,7 Liter.
Nebel gab`s auf Stationshöhe an keinem Tag. Schwach gewittert hat's
an 4 Tagen, und der Wind frischte auch nur an 1 Tag bis auf
Windstärke 6 (39 und mehr km/h) auf. Die Sonne schien an der
Beobachtungsstation satte 285,1 Stunden - im vorausgegangenen Juni 1999
waren es 201,7 Stunden und seit 1990 bis einschließlich 1999 sind
es durchschnittlich im Juni 196,9 Sonnenscheinstunden.
Alle angeführten Werte wurden in Balingen-Heselwangen, 573 Meter über dem Meer registriert.
Karl-Heinz Jetter